Interview März 2016

Stephan Wilcken - Rechtsanwalt und Geschäftsführer Südwestmetall/ Bezirksgruppe Freiburg

Was fasziniert Sie am meisten an der Region Südlicher Oberrhein?
Die geografische Lage, die Nähe in den Schwarzwald, nach Frankreich und die Schweiz. Der südliche Oberrhein ist vor allem aber auch geprägt durch eine Vielzahl sogenannter „Hidden-champions“, einer Vielzahl mittelständischer Unternehmen, die in ihren Bereichen sehr erfolgreich oder sogar Weltmarktführer sind.

Sie sind Zugezogene/r:
Was fiel Ihnen zum Unterschied zu Ihrer Heimatregion am stärksten auf?

Die längste Zeit meines Lebens habe ich in Südbaden verbracht, seit mittlerweile fast 40 Jahren lebe ich hier. Meine Erinnerungen an meine Heimat (Frankfurt am Main) sind deswegen nicht mehr so präsent. Ich habe die Großstadt verlassen (müssen) durch den Umzug mit meinen Eltern, genieße das ländliche Flair in Südbaden. Ich kenne viele Regionen in Deutschland, in Südbaden ist es am Schönsten; es fehlt nur die Nordsee!

Prägnante Kennzeichen des hiesigen Arbeitsmarktes aus Ihrer Sicht!
Der südbadische Arbeitsmarkt ist zwar für Juristen, wie ich es bin, etwas problematisch; viele Juristen, die in Freiburg studiert haben, wollen nachvollziehbarerweise in der Region bleiben. Insgesamt haben wir in Südbaden aber einen interessanten Arbeitsmarkt, viele interessante und vorbildliche Arbeitgeber; nicht umsonst ist hier die Arbeitslosigkeit besonders niedrig.

Sie sind bei einer Institution tätig:
Wenn Sie Unternehmer wären, wo lägen Ihre thematischen Schwerpunkte? (z.B. Personalpolitik usw.)

Die thematischen Schwerpunkte, die sich insbesondere unsere Mitgliedsfirmen stellen, ist der zukünftige Fachkräftebedarf. Aus meiner Sicht kann er über drei Wege abgedeckt werden:

1.) Qualifizierung der bereits Beschäftigten; ich bin der Überzeugung, dass es in den Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt, die ihrerseits durch entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen auf zukünftige Arbeitsplätze vorbereitet werden können – wenn sie denn wollen.

2.) Arbeitskräfte aus der Region; hier kann man sicher auch verstärkt über den Rhein schauen und im Elsass, mit einigen Qualifizierungsmaßnahmen, Fachkräfte akquirieren.

3.) Auch der Zustrom aus dem Ausland kann dazu beitragen, den Fachkräftebedarf für die Zukunft abzudecken; allerdings muss man sich hierbei im Klaren sein, dass dies nicht innerhalb von drei bis vier Jahren funktionieren kann; hier sind erhebliche Bemühungen notwendig, angefangen von Sprachkursen, kultureller Integration, Aus- und Fortbildung.

Wenn Sie nicht die Position bekleiden würden, die Sie durch Ihren Lebensweg inne haben:  Welchen Beruf würden Sie gerne ausüben, bzw. in welcher Branche wären Sie gerne tätig?

Ich habe meinen „Traumjob“, insoweit hat sich mir die Frage bisher nicht gestellt und sie wird sich auch in Zukunft nicht stellen.

Was fällt Ihnen bei dem Satz: „Wir hier im Süden!“ ein?

Wir dürfen da arbeiten und unsere Freizeit genießen, wo andere -für viel Geld- Urlaub machen „müssen“.